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Johann-Schicht-Bad

Die Entwicklung von Ústí nad Labem (deutsch Aussig an der Elbe) ist eng mit der Unternehmerfamilie Schicht verbunden. Im Stadtteil Střekov (deutsch Schreckenstein, benannt nach der gleichnamigen Burg), prägt das Schicht-Imperium ein ganzes Quartier. Neben Produktionsanlagen und einer Werkssiedlung wird hier Anfang der 1930er-Jahre eines der modernsten Hallenbäder Europas eröffnet. 

Der Entwurf für das Bad stammt von Paul Brockardt, der neben verschiedenen Villen 1939 auch die städtische Poliklinik baut. Außer einem Schwimmbecken gibt es im Bad eine Sauna, Massageräume und ein Sprudelbad, einen Friseur und eine Kinderarztpraxis. Die Rückseite des Bades öffnet sich mit riesigen Fenstern nach Süden. Von hier fällt der Blick nicht auf die Industrieanlagen der Schichts, sondern auf eine idyllische kleine Kirche am Hang.  

Nach dem Krieg und der Enteignung übernimmt die Stadt das Hallenbad, doch nach 1990 schließen die Türen endgültig, und es folgen Vandalismus und Diebstahl. Mit einem neuen Investor entstehen ab 2017 verschiedene Visionen, die alle an mangelnder Unterstützung scheitern. Für den Stadtteil Střekov könnte die Entwicklung des Bades der Auftakt für die Revitalisierung des ehemals riesigen Schicht-Imperiums werden. Der Name ist hier allgegenwärtig.  

 

Adresse:
Truhlářova 2, Ústí nad Labem
Architekt:
Paul Brockhardt
Bauzeit:
1931
Hinweis:
Leerstand